Herz-Kreislauf-Erkrankungen
In Österreich waren Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Jahr 2022 mit 34,3 Prozent die häufigste Todesursache.1 Hauptursache aller Krankheiten des Herz-Kreislaufsystems (“kardiovaskuläre Erkrankungen”) ist Atherosklerose, die
krankhafte Verengung der Gefäße durch Fettablagerungen. Je nach betroffenem Gefäß kann es zu folgenden Erkrankungen kommen:
- Koronare Herzkrankheit (KHK)
- Herzinfarkt
- periphere Arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)
- Schlaganfall
Koronare Herzkrankheit
Bei der koronaren Herzkrankheit (KHK) sind die Herzkranzgefäße von der Atherosklerose betroffen, also verengt. Das Herz wird dadurch vor allem bei Belastung mit zu wenig Sauerstoff versorgt. Diese Ablagerungen verstopfen die Gefäße
nicht nur, sondern beeinflussen auch den Stoffaustausch zwischen Gewebe und Blut, den Blutdruck und die Fließfähigkeit des Blutes negativ.
Die KHK ist eine chronische Erkrankung, die über Jahre fortschreitet. Im Frühstadium der koronaren Herzkrankheit kommt es trotz der mangelhaften Sauerstoffversorgung noch zu keinen klinischen Symptomen. Sind die Gefäße bereits stark
verengt, können bohrende, brennende Schmerzen um den Brustkorb auftreten (Brustenge). Diese Schmerzen können auch in den Nacken, Hals, Kiefer, die Arme oder den Oberbauch ausstrahlen, oft begleitet von Luftnot, Schwitzen, Übelkeit
oder Panik. Typischerweise treten die Beschwerden nach körperlicher oder psychischer Belastung, bei Kälte oder nach üppigem Essen auf.
Bei Menschen, die am Herz operiert wurden, kann dieser typische Brustschmerz fehlen. Achten Sie in diesem Fall auf unspezifische Symptome wie Übelkeit, Schwindel, Atemnot und Schmerzen, die in den Bauch ausstrahlen. Schreitet die
Krankheit fort, kann es bis zum (erneuten) Herzinfarkt kommen.
Es gibt viele Möglichkeiten, das Fortschreiten dieser Erkrankung zu verzögern oder anzuhalten:
Dazu zählen Medikamente, Umstellung der Ernährungs- und Lebensgewohnheiten oder Eingriffe mittels Herzkatheter bzw. Operationen.
Herzinfarkt (Myokardinfarkt)
Beim Herzinfarkt ist die Durchblutung des Herzmuskels (Myokard) gestört: Meistens hat sich an einer verengten Stelle eines Herzkranzgefäßes ein Blutgerinnsel gebildet. Der von dem Gefäß versorgte Teil des Herzmuskels erhält kein
Blut und damit keinen Sauerstoff – er kann sich nicht mehr an der Pumparbeit des Herzens beteiligen.
Gelingt es nicht, das Gefäß rechtzeitig wieder zu öffnen, sterben Teile des Herzmuskels ab. Es entsteht ein Narbengewebe.
Je nach betroffener Stelle unterscheidet man zwischen Vorder-, Seiten- oder Hinterwand-Infarkt. Symptome sind plötzlich auftretende, meist starke Schmerzen in der Brust. Diese können in die Schultern, Arme, Unterkiefer, Rücken und
in den Oberbauch ausstrahlen. Bei jedem vierten Herzinfarkt treten nur geringe oder keine Beschwerden auf.
Der Herzinfarkt ist eine der Haupttodesursachen in Industrienationen. In Österreich haben rund 20.000 Menschen pro Jahr einen akuten Herzinfarkt. Männer sind wesentlich häufiger betroffen als Frauen, Ältere häufiger als Jüngere.2
pAVK
Wenn man durch immer wiederkehrende Beinschmerzen immer häufiger stehen bleiben muss, dann besteht der Verdacht auf die „Schaufensterkrankheit”: periphere Arterielle Verschlusskrankheit (pAVK). Die Beinarterien sind verengt, die
Durchblutung dadurch gestört. Diese Krankheit ist ernster, als ihr Name klingt: In Österreich sind mindestens 300.000 Menschen betroffen, insbesondere Raucher, Diabetiker und Menschen mit erhöhtem Cholesterin.3
pAVK ist eine Krankheit, die fortschreitet. Im fortgeschrittenen Stadium sind auch die Herzkranzgefäße und die Halsschlagadern betroffen. Dann besteht auch die Gefahr eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls.
Das bekannte „Raucherbein” ist nichts anderes als eine fortgeschrittene pAVK in den Beinen. Obwohl auch jüngere Menschen betroffen sein können, leiden bereits etwa 20 Prozent der 55- bis 65-Jährigen und ca. 30 Prozent der über
75-Jährigen an dieser Erkrankung. Je früher eine pAVK erkannt wird, desto eher kann verhindert werden, dass die Krankheit fortschreitet.
Schlaganfall
Ein Schlaganfall ist die Folge einer plötzlichen Durchblutungsstörung oder Blutung im Gehirn. Die Nervenzellen erhalten zu wenig Sauerstoff und Nährstoffe und sterben ab. Die Folgen können Sprachstörungen und Lähmungen sein.
Jährlich haben in Österreich ungefähr 19.000 Menschen einen Schlaganfall.4 Fast die Hälfte aller Schlaganfälle tritt bei Menschen über 73 Jahren auf.5
In rund 40 Prozent der Fälle kommt es aufgrund von Durchblutungsstörungen vor dem eigentlichen Schlaganfall zu kurzen Phasen mit Sprachstörungen, Gedächtnisverlusten oder Lähmungserscheinungen: Diese dauern oft nur fünf bis zehn
Minuten. Diese Phasen sollten als Anzeichen eines drohenden Schlaganfalls betrachtet werden, auch wenn die Symptome rasch wieder verschwinden. Die Betroffenen sollten umgehend mit dem Notarzt ins Spital gebracht werden.